Von Riesenlawinen, Hütten - ausschaufeln und Tiefschnee der Extraklasse – Winterliche Wanderung auf das Prielschutzhaus

by - April 04, 2019

Ein Schutzhaus inmitten der Großen des Toten Gebirges

Der große Priel zieht jährlich viele Wanderer an. Ob als Sommerwanderung, Klettersteig oder Skitour hier kommt jeder auf seine Kosten. Uns hat letztes Wochenende das in dieser idyllischen Landschaft eingebettete, auf 1420 Meter Seehöhe liegende Prielschutzhaus gelockt. Die sommerlichen Temperaturen laden ein die Sonne in luftigen Höhen zu genießen. Gemeinsam mit unserem acht Jährigen haben wir also kurz entschlossen Hinterstoder einen Besuch abgestattet. Vom Parkplatz Schiederweiher – ja genau DER Schiederweiher der zum schönsten Platz in Österreich gewählt wurde – startet man die Tour. Nach etwa 10 Minuten Gehzeit auf einer Forststraße (die man mit einem kleinen Wanderweg abkürzen kann) sieht man schon das Polsterstüberl. Ein gemütliches Gasthaus von sehr freundlichen Wirten mit fantastischem Blick auf die Großen des Toten Gebirges.




Der Forststraße folgend spazieren wir bis zum Einstieg des eigentlichen Wanderwegs. Aber wo ist der denn? Es liegt definitiv noch mehr Schnee als wir erwartet haben. Wir lassen uns aber nicht abhalten und starten über einen riesigen Lawinenkegel. Dort gehen jedes Jahr Lawinen ab doch diese riesige Lawine versetzt uns in Staunen. Schneekugeln so groß wie ich selbst überwindet man etwa 5 bis 10 Meter über dem eigentlichen Wanderweg. Dieser liegt irgendwo verschüttet unter uns. So kürzt man gerade nach oben ab und erreicht nach der großen Lawine den Klinser Wasserfall. Wir kommen rasch voran und sind zuversichtlich bald oben zu sein.




Links von uns hat sich diesen Winter ein riesiger Felssturz ereignet und die Landschaft sieht teilweise aus wie in einem Endzeitszenario. Massenhaft gerissene Bäume, Felsen und Schotter sowie schmutziger Schnee. Je weiter man nach oben kommt umso weniger von diesen Schäden bekommt man mit. Hier herrscht wieder Winterwonderland pur. Der Schnee wird immer sulziger und man sinkt schon etwas weiter ein.

Der letzte Teil in Richtung Märchenwiese beziehungsweise unter der Materialseilbahn bis zur Hütte entpuppt sich als anstrengendstes und kräfteraubendstes Stück. Der Schnee ist tief und man sinkt bei jedem Schritt mindestens Knie tief ein. Das Steigen im teils steilen Gelände wird schwieriger und die Nassen Füße tun ein Übriges.



Das Prielschutzhaus aber bereits zum Greifen nah wollen wir nicht mehr umkehren und kämpfen uns durch. Endlich Ziel erreicht. Belohnt werden wir mit unglaublich schönem Panorama auf die Spitzmauer und den gr. Priel. Erstmal setzen wir uns in die Sonne und schlüpfen aus unseren Schuhen. Das Wasser ausgeleert und die Socken ausgewunden und in der Sonne zum Trocken platziert heißt es erstmal was leckeres Essen. Da plötzlich höre ich ein lautes Krachen. Auf der Spitzmauer hat sich soeben eine große Lawine gelöst und donnert die Felsen herab. Beeindruckend zu sehen und ein bisschen beängstigend zugleich. Ist der Abstieg wirklich ungefährlich frage ich mich unweigerlich. Vielleicht sollte ich mich mit diesem Thema nächsten Winter noch intensiver beschäftigen um sowas richtig einschätzen zu können.


Das Prielschutzhaus ist super ausgestattet und bietet leckeres Essen für jeden Geschmack. Für uns soll es ein leckerer Bergsteigertoast sein für meinen Junior die Torte.

Wir genießen auf der erst gestern freigeschaufelten Terasse einige Zeit in kurzärmliger Montur die warme Frühlingssonne bevor wir uns wieder auf in den nassen Schnee machen.

Der Abstieg gestaltet sich überraschend einfach – wie mein Sohn meinte, Schifahren ohne Schi. Tatsächlich kann man super kräfteschonend absteigen. So schnell waren wir wieder unten beim großen Lawinenkegel. Dort wird der Abstieg im Schatten und vereisten Lawinenkegel etwas schwieriger aber durchaus machbar. Und schon ist man wieder auf der Forststraße und wandert mit den letzten Sonnenstrahlen Retour in Richtung Parkplatz. Natürlich wird im Vorbeigehen noch ein kleiner Abstecher in das Polsterstüberl auf ein Bier und einen leckeren Kakao fällig.




Insgesamt eine sehr schöne Frühlingstour. So habe ich die Gegend noch nie gesehen und bin gespannt welche Verwüstungen die Lawine nach dem Abschmelzen freigibt.




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