Ticino - mediterrane Schweiz
Nach einem kurzen Zwischenstopp am Klausenpass haben wir nach kurzer Autofahrt das Tessin beziehungsweise die Region Ticino erreicht. Das Tessin ist die italienischsprachige Region in der Südschweiz. Besonders bekannt ist die Region wegen des milden, mediterranen Klimas. Das ist auch für mich einer der Gründe warum es mich so reizt. Das milde Klima merkt man sofort.
Land | Schweiz |
Für Wen | Alle |
Urlaubsart | Aktivurlaub, Familie |
Kanton | Tessin |
Must See |
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Wasserfälle und natürliche Pools
Bei unserer Ankunft haben wir uns zuerst den Wasserfall von Biasca angesehen. Er lag quasi direkt auf der Strecke uns ist sehr einfach und unkompliziert zu erreichen.
Der Wasserfall ist schon von weitem gut zu erkennen. Parkmöglichkeiten gibt es zum Glück kostenlos nur wenige Meter entfernt. Der unterste Wasserfall bietet ein kleines Naturbecken wo man sich erfrischen kann. Ich würde aber jedem empfehlen die wenigen Höhenmeter nach oben zum Wasserfall Santa Petronilla zu wandern, denn dort findet man ein richtig schönes, türkises Becken wo man wirklich schwimmen kann.
Von der an heiligen Petrus und Paulus gewidmeten Kirche führt der Spaziergang entlang des Kreuzweges im Kastanienwald, an welchem sich 14 Kapellen mit Mosaiken zeitgenössischen Künstler befinden. Der Weg führt hier über viele Stufen schnell nach oben zur ersten Weggabelung. Dieser folgt man nach rechts zum mittleren Becken und erreicht den ersten natürlichen Pool, eingerahmt von weissen Felsplatten mit kleinen Gumpen. Das Wasser ist wirklich überraschend warm (ca. 22 °C) und ich wage sofort den Sprung ins kühle Nass. Baden ist hier absolut ungefährlich! Man blickt von diesem Natur Pool aus hinab auf das sonnenverwöhnte Bleniotal, die Leventina und die grüne Landschaft der Riviera. Oberhalb des Wasserfalls befindet sich eine kleine Steinbogenbrücke und eine Kirche. Wir bleiben an der mittleren Stufe weil wir von der langen Anreise etwas müde sind und genießen die Abendsonne bevor es weiter geht in Richtung Locarno.
Locarno am Lago Maggiore
In Locarno beziehen wir unsere Unterkunft. Mitten in der Altstadt checken wir im Boutique Hotel La Rinascente*** ein. Hier staunen wir nicht schlecht über die Suite, die sich im Dachgeschoß über zwei Etagen erstreckt. Sehr chic eingerichtet! Es ist ein historisches Gebäude nur wenige Minuten vom Piazza Grande entfernt. Der im Jahre 1550 errichtete Palazzo wurde vollständig renoviert und ist nun ein schickes Hotel. Im Restaurant sieht man noch die wunderschönen Gewölbe mit den Malereien. Sehr angenehm ist der Innenhof wo wir jeden Tag frühstücken.
Das Hotel bietet auch einen eigenen Parkplatz an, das ist finde ich in Locarno sehr wichtig, da es rund um nur sehr wenige Möglichkeiten zum Parken gibt! Zum Abendessen gehen wir am ersten Abend die wenigen Meter in die Altstadt und suchen uns eine kleine, feine Pizzeria. Dank des milden Klimas kann man hier super draußen sitzen und die lauen Abende genießen. Natürlich darf auch ein kleiner Verdauungsspaziergang zum Ufer des Lago Maggiore nicht fehlen. Hier schlendern wir ein wenig an der Uferpromenade entlang, bevor es für uns heißt ausschlafen und ab zum Frühstück.
Ponte Tibetano in Curzùtt
Am nächsten Tag geht es mit der Seilbahn von Monte Carasso nach Curzùtt. Wir wandern von der Mittelstation (Curzùtt) etwa 20 Minuten bis zur tibetischen Brücke Carasc und wieder zurück. Sie ist mit 270 Metern eine der längsten Hängebrücken der Schweiz und schwebt 100m über der Schlucht. Phu gar nicht so ohne mit meiner Höhenangst. In der Mitte der Brücke weht ordentlich wind und bei dem Blick nach unten staunt man nicht schlecht. Höhenangst sollte man hier lieber nicht haben. Aber auch vom Rand aus ist diese Brücke wirklich sehr beeindruckend.
Zurück wandern wir am gleichen weg wieder bis zur Mittelstation der Seilbahn. Das kleine Dorf mitten am Berg versetzt uns irgendwie in eine andere Zeit. Hier wirkt noch alles so ursprünglich und stressfrei. Man vergisst alle Hektik, und ja ich könnte mir vorstellen hier zu leben. Es ist wirklich wunderschön ohne Straßen, ohne Lärm ohne Menschenmassen. Sehr schön gepflegte Gärten und kleine gepflasterte Wege durch Weingüter. Ich mag die typischen Tessiner Steinhäuser und die alten Kirchen und Kapellen.
Vor allem die kleine Kirche San Barnàrd, in der Fresken aus dem 14. und 15. Jahrhundert zu bestaunen sind hat es uns angetan. Ein wunderschöner Platz mit Blick über die Stadt.
Hoch hinaus - Adrenalinkick im Kletterpark
Nach der Wanderung haben wir ein wenig Abenteuer für unseren Junior eingeplant. Wir fahren also nach Gordola wo der Seilpark parcoavventura.ch auf uns wartet. Wir sind überrascht wie gepflegt dieser Park wirkt. Angelegt wie ein richtiger Park lädt er nicht nur zum Klettern ein sondern auch einfach zum zusehen. In diesem Seilpark können Kinder und Jugendliche sogar ohne Eltern die ersten Routen erkunden. Das funktioniert dank einem neuen ausgeklügelten Sicherheitssystem wo sich die Kinder nicht aushängen können. So lernen die Kleinen auf eigene Faust den Park zu erkunden. Die erste Zeit schaue ich zu was mein Kleiner so treibt, danach packt mich das Fieber und ich schnalle mir selbst den Klettergurt an. Auf geht es als Mutter Sohn Gespann in den Erwachsenen Parcour.
Er beginnt mit einer leichten Schwierigkeitsstufe zum warm werden und steigert sich dann immer weiter bis zu den schwierigen, schwarzen Routen. Wir sind sicher 2 Stunden unterwegs, aber langweilig wird es uns nicht. Ganz im Gegenteil, es war fast schade, dass wir schon mit allen Routen fertig waren. Der Parcour ist ein guter Mix aus unterschiedlichen Hindernissen die Koordination, Konzentration und Kraft fordern und ein paar Flying Foxes.
Nun aber brauchen wir ein wenig Entspannung und es geht zurück ins Hotel und zum Abendessen.
Kristallklare Bäche und tiefe Schluchten
Der nächste Tag wird mal zur Abwechslung ein Badetag. Wir fahren in das bekannte Valle Maggia und gehen die wenigen Meter zum Cascata del Salto. Zu unserer Überraschung begleitet uns dorthin eine Katze. Die bleibt einige Zeit bei uns bevor sie wieder nach Hause läuft.
Der Wasserfall Cascata del Salto oder auch bekannt unter Cascata Pozzaccio, ist super zum baden. Mit 60 Metern ist er nicht nur eindrucksvoll, sondern bietet auch ein grosses natürliches Becken, dessen gewölbter Felsen ein höhlenartiges Flair gibt. Die Wassertemperatur ist allerdings schon etwas frisch. Nichts desto trotz zieht mich das glasklare Wasser magisch an. Wie ein Schleier fällt der Wasserfall vom Felsen herunter. Aber auch einige Meter unterhalb des Wasserfalls gibt es schöne Gumpen die zum Baden einladen.
Am Nachmittag fahren wir dann noch weiter ins Maggiatal bis nach Foroglio (Bavona). Dort schauen wir uns das kleine Dorf an und natürlich den riesigen Wasserfall. Das Dorf ist wieder typisch geprägt von kleinen Steinhäusern und schmalen Gassen. Über einen keinen Weg gelangt man in wenigen Minuten zum Fuße des Wasserfalls. Hier merkt man die Wucht mit der er 110m senkrecht nach unten fällt. Ein richtiger Wind aus Wasserdampf weht einem entgegen. Einfach herrlich als Abkühlung. Etwas weiter unten findet man die Schaukel "Swing the World" Man hat das Gefühl direkt in den Wasserfall zu schaukeln.
Als wir zurück fahren bemerken wir einige Parkpläze in der Nähe von Ponte Brollo. Wir halten kurz an um zu sehen was es hier gibt und staunen nicht schlecht als wir die riesige Schlucht entdecken wo einige von den Klippen in das Kristallklare Wasser springen. Da überlegen wir nicht lange und machen noch einen kleinen Badestopp. Das Wasser ist kalt, doch das vergisst man schnell bei der Schönheit dieser Schlucht. Das Wasser hat die Felsen so rund ausgewaschen, selten so etwas schönes gesehen.
Am Abend essen wir im Innenhof im malerischen Hotel Restaurant. Das Restaurant verwöhnt uns mit einem 15 Punkte GaultMillau Menü. Wirklich köstlich! Ein krönender Abschluss bevor es für uns am nächsten Tag wieder weiter in Richtung Italien geht.
Unterwegs mit einer Murmel
Nachdem wir ausgecheckt haben machen wir noch einen Abstecher ins Verzasca Tal nach Brione. Denn dort gibt es einen Trail mit einer Murmelbahn. Der Boccia Al Bosco "Bobosco“ Trail startet in Brione wo man sich um 7 CHF / Stück an diversen Verkaufsstellen, wie z.B. dem Mini Market Brione, am Kiosk Lavertezzo oder am Infopoint bei der Staumauer am Taleingang eine Holzkugel kaufen kann. Das ist für Kinder ein besonderes Erlebnis und ich würde schon empfehlen den Weg unbedingt mit mindestens einer Kugel zu gehen.
Der Weg startet in Brione über eine Brücke und führt dann rechts entlang des Flusses etwa 5,5 Kilometer bis nach Lavertezzo wo die berühmte Brücke über die Klippen geht. Der Fluss begleitet einem auf dem gesamten Weg. Rundgeschliffener Gneis und türkises Wasser sorgen für eine herrliche Aussicht. Der Weg führt abwechselnd durch Wald und Wiesenauf kleinen Wegen. Immer wieder gibt es Stationen wo man die Murmel laufen lassen kann. Die Hindernisse sind sehr kreativ und bieten viel Abwechslung und Überraschungen. Immer auf der Suche nach der nächsten Murmelbahn vergessen die Kinder wie weit sie eigentlich gerade gehen.
Insgesamt findet man 11 verschiedene Stationen, die alle samt aus Kastanienholz gefertigt sind. Sehr viel Mühe und Liebe zum Detail steckt in den Bahnen. Die Kugel wird mithilfe von Liften, Wasserschleusen, Flaschenzügen und Schleudern auf abwechslungsreichen Routen den Weg entlang gerollt. Auch ein kleines Baumhaus und ein lustiges und gar nicht so einfaches Labyrinth sorgen für genug Abwechslung unterwegs. An heißen Tagen kann man unterwegs auch immer wieder zum Wasser um etwas zu baden oder einfach nur eine kleine Pause zu machen. Sollte der Weg doch zu lang werden gibt es zweimal die Möglichkeit die Strecke zu verkürzen. Aber das stand bei uns gar nicht zur Diskussion. Die Kugel kann man sich am Ende natürlich behalten und als Erinnerung mitnehmen. Wir fanden den Weg wirklich sehr schön angelegt und die Idee einfach Spitze!
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