Verspielt schön – das Spieljoch in Rofan am Achensee

by - Oktober 21, 2019


Ein Gipfel für Vogelliebhaber und Einsamkeit

Es ist nicht der höchste Gipfel im Rofan Gebiet und er ist auch nicht so beliebt und belebt wie die Touristenmagneten Hochiss und Rofanspitze, aber er bietet eine wunderbare Aussicht und ein paar Stunden Erholung und Einsamkeit.

Ein Gipfelkreuz darf man sich nicht erwarten, aber ein Gipfelbuch, in dem man sich verewigen kann. Wer sich gerne auspowern will startet im Tal in Maurach. Wer aber nur wegen der Ruhe und Aussicht in die Berge möchte der kann getrost die Gondel der Rofan-Seilbahn nutzen und bis zur Bergstation fahren.

Nachdem der Sonntag unser Heimreisetag war und wir wenig Zeit hatten haben wir auch die gemütliche Variante mit der Seilbahn gewählt. An der Bergstation angekommen erwarten einen zwei Dinge. Scharen an Menschen und eine herrliche Aussicht. Wenn man über ersteres hinwegsehen kann, darf man zweiteres genießen. Die meisten Berggäste pilgern auf den Rofan oder auf das Hochiss. Gründe warum wir uns für einen etwas unbekannteren Berg nämlich das Spieljoch entschieden haben.

Ein Weg – viele Ziele

Man startet auf dem gleichen Weg, den man auch in Richtung Hochiss nimmt. Dieser ist sehr gut beschildert und nicht zu verfehlen. Nun geht es in wenigen Minuten zur Mauritz-Alm. Immer der Menschenkarawane nach auf dem Weg Nr. 413. Erste Staus entstehen bei der kleinen Steilstufe, die mit einem Stahlseil versichert ist. Naja, mit Flip-Flops und Sandalen, die manche Leute hier tragen natürlich nicht zu unterschätzen 😉




Hat man erstmal diese Hürde erklommen wird der Weg flach und man sieht weit in ein Tal an dessen Ende der Hochiss thront. Vorbei an den Südwesthängen des Spielhochs und der Ostflanke des Gschöllkopfes geht es nun flach dem Weg weiter folgend in Richtung Hochiss. Auf gut 2000m Höhe zweigt rechts ein Weg mit der Nummer 254 ab. Hier geht es nun in mehreren steileren Serpentinen hinauf auf das Spielhoch.





Der Weg ist durchwegs sehr einfach zu gehen und Absturzgefahr besteht außer am Gipfel kaum. Dort ist mit Kindern Vorsicht geboten denn die vermeintlich flache Wiese des Gipfelplateaus endet mit einer fast senkrechten Ostwand.
Wenn man gemütlich unterwegs ist, erreicht man den Gipfel ab der Bergstation in ca. 1 – 1,5 Stunden. Man legt hier ab der Bergstation ca. 440hm zurück.

Der Blick in die Unendlichkeit

Der Ausblick steht seinen großen Nachbarn in nichts nach. Ganz im Gegenteil. Der Blick über das Inntal ist genial. Der Gschöllkopf im Vordergrund, im Südosten die schneereichen Spitzen der Hohen Tauern und der Rofan und die Seekarlspitze zum greifen nah.





Kommt ein Vogel geflogen, setzt sich nieder auf meinen Schoß – oder wie war das?

Dieses alte Kinderlied ist mir wieder in den Sinn gekommen als wir eine kleine Jausen Pause eingelegt haben. Naja, effektiv gegessen haben wir nicht viel, denn erst, eine dann, zwei dann drei dann viel. Und schwubs waren wir umringt von ziemlich frechen Bergdohlen. Die hatten es auf unsere Müsliriegel abgesehen. Wirklich ein großartiges Schauspiel. Die Dohlen haben sich auf unseren Schoß gesetzt und aus der Hand gefressen. So zahme Vögel habe ich selten erlebt. Die dürften den Kontakt zu Menschen wirklich gewöhnt sein.




Lange haben wir uns an den Vögeln erfreut, doch so schnell wie sie gekommen sind verschwanden sie auch wieder und wir haben noch etwas Einsamkeit in der sonnigen Gipfelwiese genossen. Einziger Gast – der schon länger hier zu sein scheint ein kleiner Gartenzwerg, der auf dem Nachbargipfel zu uns rüber guckt. Wer den wohl dort hingestellt hat?

Alles in allem eine wirklich geniale Tour als krönender Abschluss eines wunderschönen Tirol Wochenendes.



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