Während unseres Aufenthalts in Mayrhofen mussten wir etwas improvisieren, da die Bergtouren die wir geplant hatten leider noch alle unbegehbar waren aufgrund der immensen Schneemassen.
Nun, groß war die Auswahl nicht aber wir haben eine bereits, zumindest zum Teil geöffnete Strecke in das Stilluptal gefunden. Man schraubt sich hier über eine lange Passstraße in vielen Serpentinen auf ca 8 Km Länge hoch. Die Straße ist normalerweise Mautpflichtig, wir waren aber noch früh genug dran, da die Aufräumarbeiten noch nicht abgeschlossen waren. Somit konnten wir bis zum Gasthof Wasserfall fahren. Von dort aus sind wir dem Stausee entlang das Tal in Richtung Berge gewandert.
Der Stillup Speichersee liegt auf einer Höhe von 1116 Metern und hat eine Länge von 2,5 Kilometern. Wir waren recht einsam unterwegs und außer wenigen anderen Wanderern und einigen Arbeitern, die noch mit den Aufräumarbeiten beschäftigt waren war alles ruhig. In der Hauptsaison dürften aber Busse voller Touristen auf und ab fahren. Ob es mir dann auch noch so gut gefallen hätte wage ich zu bezweifeln.
Wir wandern immer am See entlang durch einige Tunnels und einer gut ausgebauten Forststraße in Richtung Grünen-Wand-Hütte. Die Kasseler Hütte auf 2178 m ist leider aufgrund der Schneelage noch nicht ohne Lawinengefahr zu erreichen. Das Stilliphaus sollte daher unser Ziel sein.
Der See liegt ganz ruhig da in einem tiefen Grün und man merkt nicht was hier noch vor wenigen Monaten gewütet hat. Nachdem wir uns mit einem Arbeiter unterhalten haben erzählte er uns welch gewaltige Lawine hier das komplette Tal verschüttet hat. Sogar am gegenüberliegenden Seeufer hat der Druck der Lawine die Bäume reihenweise umgeknickt.
Je weiter man nach hinten in das Tal geht umso idyllischer wird es. Am Ende des Sees folgt man immer einem kleinen Bach und blickt auf die großen Berge, die das Tal einrahmen. Das Tal wird nach hinten wieder weiter und man steht auf einer wunderbaren Almwiese. Dort haben wir uns ein wenig in die Sonne gelegt. Ist auch mal nicht schlecht. Es muss ja nicht immer die mega anspruchsvolle und anstrengende Bergwanderung sein.
Am Rückweg haben wir dann noch ein echtes Abenteuer erlebt. Ein lautes Krachen hat die Ruhe getrübt. Wir haben ungläubig in Richtung der Berge geblickt. Was war das? Wir tippten eigentlich auf eine Lawine, die wohl weiter oben abgegangen sein muss und wir nicht sehen konnten. Ein paar Meter weiter aber dann ein eindeutigeres Krachen auf unserer Seite über uns. Steinschlag! Schockmoment, man weiß ja nie was da, wo runter kommt. Zwar ist der Weg mit Fangnetzen weitgehend gut gesichert, aber man kann ja nie wissen. Tatsächlich dürfte der laute Knall den wir zuvor gehört haben ein größerer Steinschlag gewesen sein. Am Rückweg haben wir nämlich dann einen brauen Bach über die Straße rinnen sehen der zuvor noch nicht da war. Auch einige Steinbrocken lagen auf der Straße. Oben in der Felswand war ein großer Spalt zu sehen aus dem der Bach herauskam. Etwas mulmig war uns nun zu mute und wir haben schnell Schutz in den Tunnels gesucht. So ungefährlich wie man glaubt ist es wohl nicht. Haben wir das den extremen Wetterbedingungen zu verdanken? Wie auch immer wir sind ab jetzt noch vorsichtiger unterwegs.
Abgesehen von diesem Adrenalinmoment war es aber eine wunderschöne und entspannte Wanderung.
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