Die Brennnessel - (Un)kraut mit Mehrwert

by - Juni 29, 2020

Niemand will sich in die Nesseln setzen – aber vielleicht ja verspeisen? 


Die Rede ist von der Brennessel. Sie hat keinen guten Ruf, denn wer mit ihr in Kontakt kommt ist meist wenig erfreut. Von einem roten juckenden Ausschlag bis zum unangenehmen Brennen auf der Haut verursacht die Brennnessel keine positiven Gefühle bei den meisten von uns. Aus Gärten wird sie meist schonungslos verbannt. Man findet sie dennoch gefühlt nahezu überall vor allem aber an nährstoffreichen Standorten, Gärten, Wegrändern, Waldrändern und Böschungen.

Dabei wäre sie eine sehr nützliche Pflanze im Garten und in der Küche. Im Garten kann sie anderen Pflanzen als Dünger einen regelrechten Wachstumsschub geben.

Wer mit ihr zu tun hat sollte Handschuhe tragen! 

Die kleinen Härchen an den Blättern sind eigentlich zum Schutz der Pflanze gedacht, denn sie sondert aus diesen Haaren Stoffe wie Histamin und Ameisensäure ab. Mit Handschuhen aus Leder oder Gummi sind wir aber quasi unverwundbar für die Brennnessel. 



Die Erntezeit ist von April bis Mai. Oft sogar noch später bis zum ersten Frost. Die Ernte ist ganz einfach. Die Brennnessel am Stiel durchschneiden und die Blätter abzupfen. Bei großen, älteren Brennnesseln solltest du aber nur die oberen (fünf) Blattpaare sammeln, denn in den unteren Teilen der Pflanze ist der Stickstoffgehalt sehr hoch.

Wirkstoffe und Anwendungen

Die Brennnessel (Urtica dioica) erleichtert das Wasserlassen hilft gegen leichte Harnwegsinfektion. Auch bei Rheuma und Gelenkproblemen wurde sie schon früh von Pfarrer Kneipp empfohlen. Er nannte es das Nesselpeitschen. Dazu sollte man die betroffenen Körperstellen mit den Brennnesseln bewusst brennnesseln. 

Natürlich geht es aber viel angenehmer mit der innerlichen Anwendung als Tee. Dazu einfach die getrockneten Blätter der Brennnessel mit kochendem Wasser übergießen und 5-10 Min ziehen lassen.  
Bei akuten, leichten Harnwegsinfektionen mehrere Tassen über den Tag verteilt trinken. 


In den Blättern sind viele Flavoide enthalten, aber auch ätherische Öle und Vitamine (C,B, K). Ebenso enthalten sind Mineralien wie Kalium, Kalzium und Kieselsäure. Die nesselnden Häärchen enthalten Histamin, Serotonin, Acetylcholin und Scopoletin. In den Wurzeln findet man planzliche Steroidhormone, Lignane, Lectine und Polysaccharide. Darüberhinaus enthalten sind Eisen, Eiweiße, Folsäure, Linolsäure, Magnesium, Phosphor, Schleimstoffe, Vitamin A. 

Sie wirkt nicht nur harntreibend sondern auch entgiftend, blutreinigend und entschlackend. Leider aber auch hautreizend bei Kontakt mit Ihren Blättern auf der Haut. 

Nebenwirkungen und Verwechslungsgefahr: 

Wer unter Wasseransammlungen im Körper leidet, die durch eine eingeschränkte Herz oder Nierenfunktion bedingt sind, darf Brennnessel nicht anwenden. Eine Verwechslungsgefahr besteht mit der Taubnessel und der Nesselblättrigen Glockenblume, die aber nicht giftig sind, auffällige Blüten haben und keine Brennnhaare haben. 

Gesund und lecker: 

Die Brennnessel lässt sich in unserer Küche auf verschiedenste Weise zubereiten. Ob frisch als Smoothie oder gekocht als Spinatersatz. Ihr werdet erstaunt sein wie gut sie schmeckt. 

Als Vorspeise eignet sich eine Suppe aus Brennnesseln und Spitzwegerich. Hier findet ihr das 10 Minuten Rezept! 

Für die Hauptspeise kann ich euch Bratlinge empfehlen. Diese können auch als Beilage zu einem Steak oder Putenfleisch gegessen werden. 

Ein ganz besonderer Energiekick mit dem ihr euer Immunsystem stärken könnt ist ein Smoothie aus Wildkräutern und Brennnessel: 

  • 1 Handvoll Brennnessel Spitzen
  • 1 Handvoll Minzblätter
  • 1 Handvoll Löwenzahnblätter
  • 1 reife Birne
  • 0.5 Avocado
  • 4 Datteln, entsteint
  • Saft 1/2 Zitrone
  • 500 ml Wasser
Alle Kräuter gut waschen. Die Birne und Avocado (Schale entfernen) entkernen und zerkleinern. Nun alles in den Mixer und cremig mixen.  


Brennessel-Spinat

Schmeckt so ziemlich genau wie der eigentliche Spinat. Dazu ebenso wie bei Spinat die gewaschenen, zerkleinerten Blätter gemeinsam mit gehackter Zwiebel und etwas Knoblauch in einer Pfanne anschwitzen bis sie glasig werden. Danach etwas Wasser oder Gemüsebrühe hinzugeben und Pürieren. 


Dünger für den Garten: 

Dazu einfach einen Kübel mit Wasser füllen und die Brennnessel darin einweichen. Für mindestens 48h stehen lassen, und danach die Pflanzen mit dem Brennnessel-Wasser gießen. Hilft übrigens auch gegen Blattläuse! Dazu die Pflanzen mit dem Brennnessel-Wasser einsprühen! 



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