Herbstzauber in Madonna di Campiglio
Für ein Wochenende ging es für mich in den durch den Wintersport bekannten Ort Madonna di Campiglio der die Täler Val di Sole und Val Rendena miteinander verbindet. Besonders bekannt ist er durch die Piste „3-Tre“. Dort werden regelmäßig internationale Ski Rennen ausgetragen. An diesem Herbstwochenende wollen wir uns das Farbenspiel in dieser Gegend ansehen. Im Herbst scheint es hier allerdings wie ausgestorben. All die großen Hotels scheinen geschlossen.
Wir haben aber ein kleines, kuscheliges Chalet nämlich das Agritourismo Chalet Fogajard für uns entdeckt. Hier ist man weit weg von Massentourismus, sondern fühlt sich eher wie in einer kleinen Holzhütte mitten in den Rocky Mountains. Der Chef Edoardo höchstpersönlich kümmert sich sehr freundlich um all seine Gäste. Das Motto hier lautet digital detox und Auszeit für die Seele.
Erstmal erstaunt war ich, dass unser Zimmer keinen Fernseher hatte. Ja und auch kein WLAN. Aber genau das ist das Konzept. Man soll sich wieder auf andere Dinge besinnen. Auf den Reisepartner, auf Gespräche oder auf sich selbst. Im Aufenthaltsraum werden viele Bücher in diversen Sprache zur Verfügung gestellt. Am offenen Holzkamin kann man es sich dann so richtig gemütlich machen und die Zeit und Hektik des Alltags vergessen. Tatsächlich versprüht die warme Atmosphäre in dem Holzchalet eine besondere Ruhe, die ich sofort gemerkt habe. Romantik pur beim 5 Gänge Dinner direkt neben dem Kamin. Hier kommen Liebhaber von selbstgemachtem ebenso auf ihre Kosten wie Weinkenner. Es kommen nur wirklich gute Produkte auf den Tisch, die selbst verarbeitet werden. Und ich kann euch sagen, es war herrlich.
Der erste Tag unserer Ankunft war sehr nebelig daher haben wir erst gar nicht bemerkt welch fantastische Kulisse wir vom Balkon aus sehen durften. Erst am nächsten Tag hat uns der Nebel die Sicht auf die bezaubernden Bergkulisse der Brenta-Dolomiten eröffnet. Zeit, um die Fasssauna zu nutzen. Diese wird mit einem echten Holzofen beheizt und man blickt direkt in die Berge. Ich kann mich gar nicht losreißen vom herrlichen Farbenspiel zwischen Sonne und Nebel.
Im Sommer bietet Madonna di Campiglio alles, was das Sportlerherz begehrt: von Rafting und Paragleiten bis hin zu Trekkingtouren, Mountainbike-Möglichkeiten und zahlreichen Wanderwegen. Jetzt im Herbst gibt es aber auch viel zu entdecken. Ein Spaziergang zum Lago di Nambino führt uns zum Beispiel durch eine beeindruckende Landschaft. Es geht ca 20 Minuten durch den Wald. Leider regnet es ein wenig, was uns aber im Wald zum Glück nicht sonderlich stört. Vorbei an rauschenden Wasserfällen gelangen wir auf ein Hochplateau wo sich der Lago di Nambino befindet. Da wir etwas frieren geht es direkt in das Rifugio Nambino wo wir uns etwas aufwärmen.Zum Glück lässt der Regen nach und wir wandern einmal um den See. Herrliche Herbststimmung.
Den Nachmittag verbringen wir gemeinsam mit unserem Bergführer beim Natural Wellness im Val Nambrone. Es ist ein Seitental des Valle di Campiglio Tales und zweigt zwischen Pinzolo und Sant'Antonio di Mavignola ab. Das Tal steigt bis zu den Bergspitzen der Presanellagruppe an und ist, neben den wunderschönen Panoramablicken auf die Brenta-Dolomiten, auch für seine Seen bekannt. Hier wandern wir durch den Wald zwischen Bächen und Wasserfällen und erleben unsere Umgebung mit allen 5 Sinnen. Auch hier gilt das Motto sich Zeit nehmen. Zeit für sich selbst und Zeit für die Natur. Bewusstes, fühlen, hören, riechen, schmecken, sehen und erleben. Den Abend lassen wir wieder im Chalet Fogajard ausklingen.
Der letzte Tag führt uns nach einem guten Frühstück zu den San Giuliano und Garzone Seen. Erstmal geht es mit dem Auto über kleine Serpentinen über die steile Bergstraße von Caderzone Terme aus hinauf in Richtung Malga Campo / S. Giuliano. Das letzte Stück bis zum Parkplatz "Pöc da li Fafc" ist nicht asphaltiert. Mit Gegenverkehr, nichts für schwache Nerven. Danach wandern wir erst über eine Forststraße zu einer idyllischen Alm. Von hier aus geht es einem kleinen Wanderweg folgend durch den Wald hinauf zu den Seen. Am See befindet sich die kleine Kapelle zum Hl. Guiliano. Es gibt auch eine Legende wonach Guiliano von den Dorfbewohnern im See mit einer Schlange auf der Brust versenkt wurde. Ein Stück weiter hinten, zwischen den beiden Seen erreicht man das Rifugio San Giuliano mit den Bergspitzen von Adamello und Presanella im Hintergrund. Leider reißt der Nebel an diesem Tag nicht wirklich auf. Dennoch ist die Stimmung sehr beruhigend. Man könnte nun noch weiter aufwärts gehen bis zum Lago di Vacarsa und über einen Rundweg zurück. Da es allerdings stark nach Regen aussieht endet unsere Tour wieder beim Parkplatz und wir treten danach auch die Heimreise an. Ein Tolles Wochenende in einer wunderschönen, im Herbst noch relativ einsamen Gegend.
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